1925 – 2015

 
Die „Weimarische Zeitung“ (Landes – Zeitung für Thüringen) schreibt am 20. Mai 1925: Aus dem Vereinsleben Zusammenfassung der Schwerhörigen Am Donnerstag, den 14. Mai 1925, kamen die Schwerhörigen zu einer ersten Zusammenkunft im Gemeindehaus Carl – August – Platz 1, zusammen. Herr Pfarrer Wessel begrüßte die Erschienenen mit warmen, zum Herzen sprechenden Worten und setzte Zweck und Ziel eines Zusammenschlusses der Schwerhörigen auseinander. Ins Auge gefasst wurden gottesdienstliche Feierstunden (Microphon – Anlage), Hilfe in wirtschaftlicher Not, Ablesekurse usw. Seine Vorschläge wurden einstimmig angenommen und etwa 40 Schwerhörige schlossen sich zu einem “Verein für Schwerhörige“ zusammen. Herr Pfarrer Wessel übernahm zunächst den Vorsitz, Fräulein Schaper, Schröterstraße 26, 1.Treppe, die Kasse. Voraussichtlich findet am 4. Juni, 5.30 Uhr, eine zweite Zusammenkunft statt, in den u.a. noch einige Bestimmungen festgelegt werden sollen. Alle Leidensgefährten sind hierzu herzlich eingeladen. … …

 

…… Ereignisreich war dann das Jahr 1926. Im Herbst begann Pfarrer Wessel sich mit dem Gedanken zu tragen, einen „Christbaum für Alle“ zur Aufstellung zu bringen, in dem er die notwendigen Vorbereitungen in Form von Verhandlungen mit dem Bürgermeister, der Museumsleitung, dem Elektrizitätswerk, der Polizeibehörde und dem Forstamt in Angriff nahm. War schon die Gründung des Schwerhörigenverbandes durch Pfarrer Wessel eine bedeutsame Maßnahme, die jedoch nur einen bestimmten Teil seiner Hörer betraf, so war es wohl noch höher zu bewerten, die Aktion „Christbaum für Alle“ ins Leben zu rufen, die tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes alle Teile der Bevölkerung erreichte. Als dann am Adventssonntag erstmalig die Lichterkerzen aufleuchteten, hatte sich eine große Menschenmenge eingefunden, die gewiss von den Worten Pfarrer Wessels beeindruckt waren. Die Aktion blieb dann eine Dauereinrichtung und nicht nur an den Adventsonntagen, sondern jeweils auch kurz vor Mitternacht zum Jahreswechsel. Wie erhebend war es jedes Mal, wenn dann die Kirchenglocken zu läuten begannen. … Weimar, 18. Juni 1995 H. Luther